Erzählen Sie mal... Interview mit einem Mitglied des Geschäftsbereichs Reinigung bei Fraunhofer

In unserer Interview-Reihe stellen wir Ihnen in jedem Newsletter ein Mitglied aus dem Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung näher vor. Diesmal stand uns Dr. Enrico Fuchs vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV Rede und Antwort. Lesen Sie mehr über seinen Werdegang sowie seine persönliche Sichtweise zu den Zielen, Potenzialen und Wünschen für den Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung.

 

1. Wie bist Du zum Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung (FRei) gekommen?

Im Bereich Reinigungstechnologien bin ich seit meiner Diplomarbeit tätig, in der ich mich mit der Entwicklung einer Cleaning-In-Place Reinigungsanlage auseinandersetzte. Ebenso hatte ich danach in einem Maschinenbauunternehmen der Pharmabranche im Bereich Reinigung geforscht. Im Anschluss daran konnte ich im Rahmen meiner Doktorandenstelle an der Technischen Universität Dresden weiter an diesem Bereich – mit dem Fokus auf Lebensmittel und Pharmaprodukte – forschen. Bereits damals habe ich zusammen mit den Kollegen des Fraunhofer IVV in Dresden innerhalb von Projekten arbeiten dürfen. Dabei bestand auch durch die gemeinsame Nutzung der technischen Ausrüstung immer eine enge Kooperation zwischen der Technischen Universität Dresden, Professur für Verarbeitungsmaschinen und Verarbeitungstechnik, und dem Fraunhofer IVV in Dresden. Nach meiner Promotion wollte ich weiter auf diesem Gebiet forschen und bin 2019 als Teamleiter des Bereiches Bauteilreinigung an das Fraunhofer IVV gewechselt und durfte anschließend die Gruppe Reinigungstechnologien übernehmen.

 

2. Welches Ziel hast Du Dir für Deine Arbeit im Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung gesetzt?

Ich möchte zusammen mit dem Geschäftsbereich Reinigung neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Produkte für unsere Kunden überführen und die Ausbildung im Bereich Reinigungstechnologien unterstützen. Hierzu zählt ebenfalls die Erhöhung der Sichtbarkeit als erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um industrielle Reinigungsprozesse.

 

3. Was möchtest Du den Kunden der FRei mit auf den Weg geben?

Durch die hohe Vielfalt an Produkten, Verfahren und Anforderungen an die Sauberkeit, ist eine spezifische Anpassung der Technologien und eingesetzten Parameter an den jeweiligen Anwendungsbereich erforderlich. Die Fraunhofer Reinigung bündelt diese Kompetenzen und ermöglicht durch ihre Expertise die optimale Lösung für ihre Kunden.

 

4. Was bietet das Fraunhofer IVV in der Reinigungstechnik an?

Das Fraunhofer IVV befasst sich mit der Entwicklung von ganzheitlichen Lösungen für sichere, bedarfsgerechte und automatisierte Reinigungsprozesse. Unter anderem entwickeln wir für unsere Geschäftspartner anforderungsspezifische Sensoren zur Detektion von Verunreinigungen und zur Überwachung der Reinigungsfluide. In unserem Test- und Entwicklungszentrum haben unsere Kunden die Möglichkeit zur Schulung, Erprobung und Optimierung vielfältiger Techniken von nasschemischen Reinigungsprozessen bis hin zu Trockenreinigungsprozessen. Diese Technologien kombinieren wir mit Lösungen aus dem Bereich Digitalisierung und Assistenzsysteme.

 

5. Was macht Dich zu einem kompetenten Partner in der Reinigungstechnik?

Ich habe viel Spaß bei der Planung, Vorbereitung und Erprobung von neuen Ideen im Bereich Reinigung. Dabei kann ich auf eine mehrjährige Erfahrung im Bereich der Entwicklung und Optimierung von Reinigungsprozessen und der Anwendung von unterschiedlichen Sensoriken zur Überwachung des Reinigungsprozesses zurückgreifen. Kenntnisse aus dem Verarbeitungsmaschinenbau, der Digitalisierung und der Simulation von Strömungen ermöglichen mir die umfassende Betrachtung von Reinigungsprozessen und damit eine ganzheitliche Herangehensweise.

 

6. Was wünschst Du Dir für die Branche?

Aktuell existieren vielfältige Herausforderungen in der Reinigungsbranche: Veränderung der Mobilität, was neue Anforderung für die Reinigungsprozesse zur Folge hat; Störung der Lieferketten infolge der weltweiten Corona-Maßnahmen; wegbrechende Märkte und zusätzliche Lieferprobleme durch den Ukraine-Krieg. Daher wünsche ich mir für die Branche, dass wir neue Ideen und Lösungswege zur Bewältigung dieser Herausforderungen finden, sich ergebende Chancen nutzen und insgesamt mit neuer Stärke daraus hervorgehen. Zusätzlich ist es aus meiner Sicht wichtig, dass die Reinigung insgesamt als wertschöpfender Fertigungsschritt gesehen wird und bereits bei der Fertigungsplanung vollumfänglich Berücksichtigung findet.

 

7.  Was braucht es dringend, damit auf dem Gebiet der Reinigungstechnik der nächste große Schritt gegangen werden kann?

Um zukünftige Anforderungen bzgl. Sauberkeit unter Berücksichtigung von Umweltschutzanforderungen und Ressourcenschonung meistern zu können, sehe ich die Anwendung von adaptiven Prozessen als besonders wichtig an. Die Kombination mit integrierter Sensorik und intelligenter Auswertung ermöglicht eine an den Verschmutzungszustand und die kundenspezifischen Sauberkeitsanforderungen angepasst Reinigung. Dies leistet einen Beitrag zum Umweltschutz und senkt Kosten. Der Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung und insbesondere das Fraunhofer IVV bieten hierfür Kompetenzen und Lösungen, um die Kunden bei der Realisierung von adaptiven Reinigungsprozessen zu unterstützen.