Erzählen Sie mal... Interview mit einem Mitglied des Geschäftsbereichs Reinigung bei Fraunhofer

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In unserer Interview-Reihe stellen wir Ihnen in jedem Newsletter ein Mitglied aus dem Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung näher vor. Diesmal stand uns Volker Franke vom Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS Rede und Antwort. Lesen Sie mehr über seinen Werdegang sowie seine persönliche Sichtweise zu den Zielen, Potenzialen und Wünschen für den Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung.

 

1. Wie bist Du zum Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung (FRei) gekommen?
Ich arbeite seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Arbeitsgruppe für Laser-Mikromaterialbearbeiten in der der Laser als abtragendes Werkzeug für ein breites Anwendungsspektrum eingesetzt wird. Dabei stellt das Abtragen von Verunreinigungen oder dünnen Schichten von Bauteilen eine wiederkehrende Aufgabe dar. Vor gut 20 Jahren lag der Forschungsschwerpunkt noch auf dem Reinigen für die Restaurierung von Kunst und Kulturgut. Seither hat sich das Verfahren auch in der industriellen Anwendung etabliert. Mit Übernahme der Gruppenleitung von 7 Jahren übernahm ich auch die Repräsentation des Laserreinigens innerhalb des Fraunhofer-Geschäftsbereichs Reinigung.

 

2. Welches Ziel hast Du Dir für Deine Arbeit im Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung gesetzt?
Ich möchte die Neugier von Anwendern mit Reinigungsaufgaben wecken und den Laser als Reinigungswerkzeug mit seinen spezifischen Charakteristika und Potenzialen bekannt machen. Unter anderem will ich das Vorurteil widerlegen, dass der Laser als Reinigungswerkzeug per se kostspielig ist. Stattdessen möchte ich einem breiten Interessentenkreis zeigen wo und wie man die Vorteile des Verfahrens sinnvoll einsetzen kann.

 

3. Was möchtest Du den Kunden der FRei mit auf den Weg geben?
Zuallererst möchte ich unseren Kunden ein modernes Reinigungswerkzeug mit auf den Weg und an die Hand geben mit dem sie ihre Produktionsprozesse effizienter und besser machen können. Insbesondere dann wenn es nicht notwendig oder möglich ist, komplette Bauteile zu reinigen, sondern vorrangig definierte Funktionsflächen gereinigt werden müssen, sollten sie das Laserreinigen als Lösung in Betracht ziehen. Der Verzicht auf Verbrauchsmaterial wie Reinigungsmedien verringert den Aufwand und die Kosten für die Entsorgung der Abprodukte. Dies ist nicht zuletzt mit Blick auf das zunehmende Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit von gesteigertem Interesse.

 

4. Was bietet das Fraunhofer IWS in der Reinigungstechnik an?
Das Fraunhofer IWS versteht sich als kompetenter Ansprechpartner für Ihre Herausforderungen im Bereich laserbasierte Bauteilreinigung. Angefangen von der technologischen Beratung und Prozessentwicklung für das Laserreinigen begleiten wir die Anwender bis zur Integration der Technologie in deren Fertigung. Die umfangreiche technische Ausstattung mit verschiedenen Laserstrahlquellen und Bearbeitungssystemen ermöglicht es, uns auf eine große Bandbreite an Verunreinigungen und Substratmaterialien einzustellen. Da neben dem Prozess auch dessen Überwachung sowie die Bewertung des Reinigungsergebnisses entscheidend für die Qualitätssicherung sind, ergänzt die optische Messtechnik mit Hyperspektraler Bildgebung (HSI) unser Angebot.

 

5. Was macht Dich zu einem kompetenten Partner in der Reinigungstechnik?
Ich persönlich kann auf über 20 Jahre Erfahrung in der Laserreinigung und -entschichtung zurückblicken in der sich die Technik deutlich weiterentwickelt hat. Zusätzlich kann ich auf ein erfahrendes Team vertrauen, welches das Prozess-Know-how rund um das Laserreinigen ergänzt durch Kompetenzen im Bereich anwendungsspezifischer Systemtechnikentwicklung sowie dem Monitoring der Prozesse und Ergebnisse. In der Zusammenarbeit mit Kunden aus vielfältigen Industriezweigen konnten wir das Reinigungsverfahren anwendungsspezifisch weiterentwickeln.

 

6. Was wünschst Du Dir für die Branche?
Den Verantwortlichen für die Bauteilreinigung in den Unternehmen wünsche ich mehr Anerkennung des Reinigens als wertschöpfender, wichtiger Fertigungsschritt anstelle der oft vorherrschenden Wahrnehmung als „notwendiges Übel“. In einer traditionell konservativen Branche hoffe ich auf Offenheit und Neugier für neue Wege und Methoden abseits dessen was man vielleicht schon immer so gemacht hat. Denn so eröffnen sich Chancen für Innovationen.